Hippies rockten die Bühne

Die Zofisingers legten sich gehörig ins Zeug und überzeugten auf ganzer Linie. Schade nur, dass es der allerletzte Auftritt des Chors war.

Emiliana Salvisberg im Zofinger Tagblatt vom 14. September 2016

Fotos von Emiliana Salvisberg.

Die Mischung aus Freude und Trauer liess viele Augen feucht werden. Das Abschlusskonzert der Zofisingers bewegte nicht nur die 34 Chormitglieder, sondern sichtlich und hörbar auch das Publikum im Zofinger Palass. Am Montagabend, der letzten von drei ausverkauften Vorstellungen, gab es für das sprudelnde Klangerlebnis mit Tiefgang stehende Ovationen. Verdient, denn was Anna Merz’ Sängerschar gemeinsam mit der Band KULT zum Besten gab, war gesanglich und musikalisch von allererster Güte.

«When I’m Sixty-Four» – der treffend gewählte Titel war Programm. Gewählt von Chorgründerin und -leiterin Anna Merz, die kürzlich ihren 64. Geburtstag feierte und nun den Unruhestand geniesst. Seit Anfang August gehört der Unterricht der Klavierlehrerin an der Kantonsschule Zofingen zur Vergangenheit. Nach zehn Jahren hat sie beschlossen, die Zofisingers im Jubiläumsjahr aufzulösen. Im Jahr 2007 hatte die Zofingerin mit ihrem Projektchor den ersten Auftritt. Nun war es der letzte. «Es ist gut, aufzuhören, wenn es am schönsten ist. Ist es aber dann so weit, schmerzt es doch sehr», erklärte eine sichtlich bewegte Anna Merz.

Ausgeflippt und schelmisch

Eine Achterbahn der Gefühle löste «When I’m Sixty-Four» auf beiden Seiten aus. Das Musikprojekt überzeugte mit seiner gekonnten Mischung aus Sprache, Schauspiel, Musik, Gesang. Die zwölf Lieder wurden durch fünf Spielszenen eingerahmt. Mit voller Präsenz, unbändiger Spiellust und kraftvollen Stimmen überzeugten die Zofisingers als ausgeflippte, gefühlvolle, schelmische und harmonische Einheit. Den roten Faden gab Regisseurin Lotti Walti. Zum vierten Mal dachte sich die Rothrister Kunst- und Theaterpädagogin die Szenen und Dialoge aus. Und mit spür- und sichtbarer Freude und Hingabe rockten die Hippies die Bühne und auf dieser auch das Altersheim. Letzterem war eine Spielszene gewidmet, denn schliesslich kommen auch Blumenkinder in die Jahre. Die bunte, zuweilen schrullige Gesellschaft verstand trotz Rollator, Rollstuhl und Krücken das volle Leben zu feiern.

Mit dem musikalischen Lebenspanorama berührten Anna Merz und ihre Zofisingers, weil sie bekannten Ohrwürmern ihre ganz eigene Farbe und Klangkraft verliehen. Zum fünften Mal legte die Band KULT mit Leader Martin Zangerl den passenden Klangteppich. Ob «Babysitter Boogie», «17 Jahr, blondes Haar», «I Feel Pretty», «Ich wär so gerne Millionär» oder «Oh Donna Clara», bei jedem dieser und der weiteren Songs hätte das Publikum gerne eine Zugabe gehabt. Diese gab es mit Franz Hohlers Version von «Wenn i mol alt bi», bei der mitsingen erwünscht war. Es versteht sich, dass am allerletzten Konzert weitere Zugaben folgten. Beschlossen wurde der Abend und die Ära der Zofisingers mit «Summertime». Der Chor mit Solistin Andrea von Wartburg aus Vordemwald war – wie «When I’m Sixty-Four» als Gesamtes – ein Hörgenuss, der nachklingt.